Botox für die Massen und mehr Zwerge? / Rezension
Universals "Snow White and the Huntsman"Wieder schleichen sich
Hollywoods aktuellste Innovationen in unsere Wohnzimmer.
Ein junges Mädchen, schön und furchtlos, eine böse Stiefmutter mit Jugendwahn, sexuell unattraktive kleine Männer, ein bisschen Prinz, ein Jäger mit Dreitagebart und einer großen Axt und ein roter Apfel.
Doch nicht mehr so innovativ?
Ein junges Mädchen, schön und furchtlos, eine böse Stiefmutter mit Jugendwahn, sexuell unattraktive kleine Männer, ein bisschen Prinz, ein Jäger mit Dreitagebart und einer großen Axt und ein roter Apfel.
Doch nicht mehr so innovativ?
Regisseur Rupert Sanders
scheint dem allseits bekannten
Märchen "Schneewittchen" nun auch seinen eigenen
Stempel aufdrücken zu wollen - ebenso wie Tarsem
Singh in diesem Jahr mit "Spieglein Spieglein [...]".
Die Geschichte dreht sich - wie erwartet - um Snow White (Kristen Stewart), ein Mädchen von achtzehn Jahren mit Lippen so rot wie Blut, Haut so weiß wie Schnee und Haaren so schwarz wie Raben. Die Abweichung vom Original 'so schwarz wie Ebenholz' ist wohl der künstlerischen Freiheit geschuldet, wahrscheinlich mit folgendem Hintergrund:
Die Geschichte dreht sich - wie erwartet - um Snow White (Kristen Stewart), ein Mädchen von achtzehn Jahren mit Lippen so rot wie Blut, Haut so weiß wie Schnee und Haaren so schwarz wie Raben. Die Abweichung vom Original 'so schwarz wie Ebenholz' ist wohl der künstlerischen Freiheit geschuldet, wahrscheinlich mit folgendem Hintergrund:
König Magnus
verliebte sich nach dem Tod seiner Frau in die
schöne Ravenna (Charlize Theron), welche die Stiefmutter von
Snow White werden sollte. Wobei Ravenna wohl von dem Wort "Raven"
kommt, was Rabe und symbolisch auch Tod bedeutet. Womit eine Verbindung
zwischen ihr und Snow White geschaffen wäre. Immer wieder gibt
der Film Hinweise zu Snow Whites "Funktion". Sie verkörpert
das Leben, im Gegensatz zu ihrer Stiefmutter. Diese Erkenntnis selbst
zu erlangen, mutet man dem Zuschauer jedoch nicht zu, sondern legt es
ihm brühwarm auf die Zunge. Das ist eines der
größten Mankos des Films, denn es raubt dem
Zuschauer die Illusion des Mystischen und die Lust aufs Mitdenken.
Zu den bereits genannten
Protagonisten stößt noch
der Huntsman (Chris Hemsworth), der sich natürlich als einer
der Ritter der Prinzessin entpuppt. Sein Erscheinen in der Geschichte
ist allerdings äußerst fantasielos, was seiner Figur
als Erzähler der Geschichte nicht gerecht wird. Neben ihm sind
noch Prinz William und die acht Zwerge ganz erpicht auf die junge
Prinzessin. William ist leider der Inbegriff des aufrechten Prinzen,
was man von zwei Seiten betrachten kann: 1. vorhersehbar und langweilig
oder 2. einfach passend zum Märchencharakter. Das Highlight
sind aber - wen wundert es - die Zwerge. Nicht nur, dass es mehr sind
als in der ursprünglichen Geschichte, bringen sie auch mehr
Leben in den Film als die meisten übrigen Figuren. Sie sind
witzig und kantig, dazu noch einfach charmant.
Der Film hat einige
Knackpunkte, aber nicht genug, um ihn sich nicht
anzuschauen. Die Besetzung begeistert zuweilen auf ungeahnte Weise,
bringt es jedoch auch hin und wieder nur zu einem müden
Nicken. Vor allem Charlize Theron spielt ihre Rolle der fanatisch
paranoiden Stiefmutter einmalig gut. Allerdings ist das Setting ebenso
einer Erwähnung wert. Der dunkle Wald ist beeindruckend und
erinnert erschreckend gut an den Walt Disney Klassiker "Schneewittchen"
aus so manchen Kindertagen. Der Spiegel der Königin wurde
erfrischend neu gestaltet. Anstelle von 'episch' ist der Streifen
jedoch eher mit 'bildgewaltig' zu beschreiben. Wie schon
erwähnt, sorgen die Dialoge manchmal
dafür, die aufkommende Begeisterung wieder zu
verlieren. Ein großes Lob verdient aber besonders der
Soundtrack von James Newton Howard und mit ihm der Titelsong von
Florence + The Machine "Breath of Life".